Auszüge aus Schuberts Winterreise für Jazztrio
Konzerttermine 2023/24:
Freitag, 02. Februar 2024 | München | Pasinger Fabrik | Kleiner Saal | 20 Uhr |
Sonntag, 02. Juni 2024 | München | Corso Leopold | Traumstadt Schwabing Bühne | 14 Uhr |
Auszüge aus Schuberts Winterreise für Jazztrio
… 31 Januar, coronabedingter Kurzurlaub in einem Bauernhaus in Niederbayern … abends – draußen Schneetreiben, klirrende Kälte, drinnen Holzofen … das Brad Mehldau-Trio dreht sich im CD-Spieler – „blues & ballads“…
So viel Blues mit wenigen Tönen. Man könnte neidisch werden auf das amerikanische Songbook, auf das amerikanische Erbe des Blues.
Gibt es denn keine deutschsprachige – abendländische Bluessammlung?
Doch.
Schuberts „Winterreise“, komponiert im Herbst 1827, nach einer Sammlung von Gedichten von Wilhelm Müller.
Komponiert ein Jahr vor seinem Tod – mehr Blues geht nicht.
Doch funktioniert das auch im Jazztrio?
Nach der Sichtung des Materials war klar: Man muss Schubert ernst nehmen.
Keine Melodie-Zitierung mit modernen Rhythmen und Jazzakkorden unterlegt.
Nein: Auslotung. Wie kann man Schuberts “Winterblues” neu beleuchten, neu destillieren, neu interpretieren.
Wo hat Schubert – schon heimlich – Jazzgrooves versteckt, Akkordfolgen für Improvisationen angelegt?
Es sind „nur“ 14 Stücke geworden.
Dabei wird das Material unterschiedlich behandelt – immer mit Respekt – Originalklaviersatz und Melodie beibehalten. Aus den Harmoniefolgen werden Improvisationsgedanken destilliert. Die Grooves entstehen aus der Komposition.
Michael Armann, 2021
Das Originalmaterial wird unterschiedlich verschnitten:
von „Der stürmische Morgen“ wird dem Titel und Text folgend („Wie hat der Sturm zerrissen“) nur das erste Gesangsthema bebopartig stürmisch verarbeitet, bei „Der Wegweiser“ (eines der berührendsten Lieder des Zyklus) bleibt das Trio komplett am Original, ab der Mitte leicht mit Bass und Schlagzeug unterfüttert, ohne jegliche Improvisation … Mehr gibt es da nicht zu sagen.
Der Abend schließt mit dem „Wirtshaus“ – eine „Gospelhymne“, die Schubert hier versteckt hat. Zu Ende? Nein – „Die Nebensonnen“ als 1. Zugabe eröffnen den weiten alpenländischen Raum mit großem Panorama als Improvisationsinspiration. Und ganz zum Schluss tritt natürlich „Der Leiermann“ auf – schon im Originalmotiv bluesgetränkt, auf zwei Harmonien stagnierend wie im alten New Orleans „Wunderlicher Alter! Soll ich mit dir geh’n? Willst zu meinen Liedern deine Leier dreh’n?“
Gerne, Schubert
- Gute Nacht
- Gefror’ne Tränen
- Wasserflut
- Rast
- Einsamkeit
- Frühlingstraum
Pause
- Der greise Kopf
- Im Dorfe
- Der stürmische Morgen
- Täuschung
- Der Wegweiser
- Das Wirtshaus
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- Die Nebensonnen
- Der Leiermann